Mission, Ziele, Aufgaben
Die Österreichische Ludwig-Stiftung für Kunst und Wissenschaft hat den Zweck, in Österreich Vorhaben im Bereich der bildenden Kunst anzuregen, durchzuführen und zu fördern, womit zugleich auch zu Neuentwicklungen ermutigt werden soll.
Zu den Aufgaben der Stiftung zählen gemäß der Satzung vor allem die Pflege, Betreuung, Verwaltung und Präsentation der im Zeitpunkt des Stiftungsaktes als Stammvermögen zur Verfügung stehenden Gemälde und Skulpturen, der Ankauf von weiteren, das Stammvermögen in entsprechender Weise ergänzenden Objekte sowie die Förderung von künstlerischen Aktivitäten im weitesten Sinn auf dem Gebiet der bildenden Kunst. Dem kulturellen Leben in Österreich sollen, wie in der Stiftungssatzung festgehalten wird, lebendige und nachhaltige Impulse gegeben werden.
Die Stiftung soll zu einer Neukonzeption der Darstellung der Moderne in den österreichischen Bundessammlungen beitragen.
Präambel der Satzung
„Hauptaufgabe der Stiftung ist es, das weltoffene und internationale Engagement des Aachener Sammlerehepaars Ludwig fortzusetzen und den Ausbau internationaler freundschaftlicher Beziehungen auf kultureller Ebene zu pflegen, jedoch auch sich dem Wandel der Zeit anzupassen; es gilt nicht, die Stiftung als ein Monument zu erhalten, sondern Aktivitäten zu entfalten, die in die Zeit hineinwirken.“ (Walter Queins, 2012)
Dementsprechend wurden seit der Gründung der Stiftung nationale und internationale Kunstwerke von höchster Qualität angekauft. Diese werden bis dato überwiegend dem Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien – mumok als Dauerleihgaben zur Verfügung gestellt.
Gemäß ihrer Ankaufs- und Förderpolitik tätigt die Österreichische Ludwig-Stiftung Kunstankäufe vorrangig für die österreichischen Bundesmuseen aber ebenso für andere öffentliche österreichische Museen und Institutionen, sofern diese sowohl der Intention als auch dem Anspruch der Stiftung entsprechen und den jeweiligen Sammlungsbestand des einreichenden Museums substanziell, d. h. eben auch im Sinne eines ästhetisch komplexen und gesellschaftsrelevanten Kunstbegriffs ergänzen. Die Auswahl fokussiert auf aktuelle Entwicklungen zeitgenössischer Kunst.
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Organe der Stiftung
Leitung
Dr.in Bettina Brunner
(kunsthistorische Geschäftsführerin, Vorsitzende der Geschäftsführung)
Mag.a Sylvia Tuczka
(kaufmännische Geschäftsführerin)
Stiftungsrat
Vertreterinnen und Vertreter der Republik Österreich
Mag.a Theresia Niedermüller, MSc (Vorsitzende)
Dir. Paul Dujardin
Prof. Otto Hochreiter, MA
Prof.in Mag.a Dr.in Gabriele Schor
Séamus Kealy, MA
Dr.in Pia Theis, MA
Dir. Thomas D. Trummer
Vertreterin der deutschen Peter und Irene Ludwig Stiftung
Dr.in Carla Cugini
(Geschäftsführende Vorständin, Peter und Irene Ludwig Stiftung)
Geschichte der Stiftung
Die Gründung der Österreichischen Ludwig-Stiftung für Kunst und Wissenschaft erfolgte im Jahr 1981 und war verbunden mit der Einbringung von 128 Kunstwerken aus der Sammlung von Peter und Irene Ludwig. Als Gegenleistung verpflichtete sich die Republik Österreich vorerst für 15, nachfolgend für weitere 15 Jahre zu einer jährlichen, wertgesicherten Zahlung an die Stiftung, wodurch dieser ermöglicht wurde, auch Kunstwerke zu erwerben.
Die Mehrzahl der gestifteten Kunstwerke befindet sich heute in der Sammlung des mumok, welches als Dank bereits seit 1991 den Namen „Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien“ trägt.
Unter dem Titel „Kunst um 1970“ zeigte das Wiener Künstlerhaus 1977 eine Auswahl von Werken der Gegenwartskunst aus der Sammlung des Ehepaares Peter und Irene Ludwig: Es waren vor allem Arbeiten aus den Bereichen der amerikanischen und englischen Pop Art und des Fotorealismus der sechziger und siebziger Jahre. Im Anschluss daran entstand die Idee, dem österreichischen Staat einen Teil dieses Bestandes leihweise zur Verfügung zu stellen, um damit den Ausbau einer modernen Sammlung in Österreich zu unterstützen. Am 21. Februar 1978 wurde vertraglich vereinbart, dass das Ehepaar Ludwig dem österreichischen Staat zunächst für fünf Jahre ungefähr 130 Kunstwerke leihweise zur Verfügung stellt. Die Ausstellung der Arbeiten erfolgte einerseits im Museum des 20. Jahrhunderts im Schweizer Garten und andererseits im eigens zu diesem Zweck umgebauten barocken Palais Liechtenstein. Beide Häuser bildeten nun organisatorisch und konzeptionell das „Museum moderner Kunst“.
Am 19. Januar 1981 erfolgte die Gründung der Österreichischen Ludwig-Stiftung für Kunst und Wissenschaft. Verbunden war diese mit der Einbringung von 128 Kunstwerken aus der Sammlung Ludwig; im Gegenzug dazu verpflichtete sich die Republik Österreich für einen Zeitraum von 15 Jahren zu jährlichen finanziellen Leistungen an die Stiftung. Zudem erhielt die Stiftung ungefähr 20 Kunstwerke von einem anonymen Spender sowie Schenkungen von verschiedenen in Österreich lebenden Künstlern.
1991 gingen mit dem zehnjährigen Jubiläum der Stiftung weitere 100 Kunstwerke des Ehepaars Ludwig in den Besitz der Stiftung über und verlängerte die Republik Österreich ihre Verpflichtung zu jährlichen finanziellen Leistungen an die Stiftung für weitere 15 Jahre, sohin bis zum Jahre 2010. Die beiden bereits genannten Einrichtungen wurden umbenannt in „Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien“.
Mit der Errichtung eines Neubaus dieses Museums (MUMOK) im Museumsquartier 2001 ist nun die Mehrzahl der 1981 und 1991 gestifteten Kunstwerke in einem Gebäude vereint. Seit dem Stiftungsjahr hat sich der Bestand durch jährliche Ankäufe und die zweite Schenkung 1991 inzwischen auf rund 900 Werke erhöht.
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Peter und Irene Ludwig
Irene (geb. Monheim) und Peter Ludwig lernen sich Ende der 1940er Jahre beim Studium der Kunstgeschichte an der Universität Mainz kennen. Ab 1957 erwarb das Ehepaar auf Reisen in den Mittelmeerraum, nach Nordamerika, Mexiko und Peru seine ersten Kunstwerke. Die rapide anwachsenden Sammlungsbestände wurden Ende der 1970er Jahre sowohl in neu gegründeten und mit dem Namen Ludwig verbundenen Institutionen untergebracht als auch in bestehende Sammlungen als Dauerleihgaben integriert.
Jean Olivier Hucleux, Peter und Irene Ludwig, 1975/76
Vita Peter Ludwig
Peter Ludwig (geboren am 9. Juli 1925 in Koblenz, gestorben am 22. Juli 1996 in Aachen) war ein deutscher Industrieller, Jurist, Kunsthistoriker und Kunst-Mäzen.
Professor Dr. Dr. h.c. mult. Peter Ludwig war der Sohn des Juristen Fritz Ludwig und seiner Frau Helene, geborene Klöckner aus der Familie des Klöckner-Konzerns.
1943 Abitur am humanistischen Kaiserin-Augusta-Gymnasium, Koblenz. 1943–45 Wehrdienst, Kriegsgefangenschaft. Ab 1945 Jura-Studium in Bonn. 1946 Wechsel an die neu gegründete Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Studium der Kunstgeschichte, Archäologie, Vor- und Frühgeschichte und Philosophie. Beginn der Sammeltätigkeit. 1950 Promotion mit dem Titel „Das Menschenbild Picassos als Ausdruck eines generationsmäßig bedingten Lebensgefühls“.
1951 Heirat mit Irene Monheim. Ab 1952 im Familienunternehmen Leonhard Monheim Schokoladefabrik (u.a. geschäftsführender Gesellschafter, Vorsitzender des Aufsichtsrats), Tätigkeiten in weiteren deutschen Konzernen. 1986 Gründung der Ludwig Schokolade GmbH.
Seit 1956 Mitglied in zahlreichen Museums-Gremien und kulturellen Einrichtungen: Köln: Rautenstrauch-Joest-Museum, Schnütgen-Museum, Wallraf-Richartz-Museum / Düsseldorf: Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen / Bonn: Deutsch-Französische Kulturstiftung / New York: Museum of Modern Art. Herausgeber der Aachener Kunstblätter.
Internationale Ehrungen und Auszeichnungen (Auswahl):
1972 Honorarprofessor für zeitgenössische Kunst an der Universität Köln, 1975 Goldener Ring der Stadt Aachen, 1976 Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, 1977 „Chevalier de la Légion d’Honneur“, 1981 Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich, 1989 Ehrenring der Stadt Wien.
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Vita Irene Ludwig
Irene Ludwig (geboren am 17. Juni 1927 in Aachen, gestorben am 28. November 2010 ebenda) war eine deutsche Kunsthistorikerin, Kunstsammlerin und Kunst-Mäzenin.
Professor Dr. h.c. mult. Irene Maria Therese Ludwig geb. Monheim war die Tochter des Aachener Unternehmers Franz Monheim und dessen Frau Olga Ella sowie die Urenkelin von Leonard Monheim, des Gründers der Trumpf-Schokolade-Fabrik.
1946 Abitur in Aachen. 1947–1950 Studium der Kunstgeschichte, Archäologie, Vor- und Frühgeschichte an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Das Interesse an Kunst und Kultur wurde bereits im Elternhaus geweckt. Ihre Sammeltätigkeit beginnt während des Studiums in Mainz.
1951 Heirat mit Peter Ludwig. Seit 1957 Zusammenarbeit mit Museen in Köln und in Aachen. Mitglied in zahlreichen Museums-Gremien.
Internationale Ehrungen und Auszeichnungen (Auswahl):
1978 Verleihung des Professorentitels durch den österreichischen Bundespräsidenten, 1992 Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, 1994 Ehrenbürgerin der Stadt Aachen, 1995 „Chevalier de la Légion d’Honneur“ sowie Ehrenbürgerin der Stadt Köln (als erste Frau), 1996 Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich, 1998 Großes Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, 2007 Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Zahlreiche Ehrendoktorate: Academy of Fine Arts, Sofia/Bulgarien (1985); Eötvös University Budapest/Ungarn (1987); University of Havana/Kuba (1993), und University of Vermont, Burlington/USA (1999).
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Ludwig-Museen & -Institutionen
In Wien trägt das mumok den Namen Ludwig: Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien. Weltweit sind insgesamt 28 öffentliche Institutionen mit dem Namen Ludwig verbunden.
Aachen
- Peter und Irene Ludwig Stiftung
- Ludwig Forum für Internationale Kunst
- Suermondt-Ludwig-Museum
- Couven Museum
Bamberg
Basel
Berlin
Budapest
Havanna
Kassel
Koblenz
Köln
- Museum für Angewandte Kunst
- Museum Ludwig
- Museum für Ostasiatische Kunst
- Museum Schnütgen
- Rautenstrauch-Joest-Museum
- Kölnisches Stadtmuseum